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Zehntausende Jugendliche hat das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) vor einigen Jahren befragen lassen - mit einem erschreckenden Ergebnis: Drei Prozent der Jungs in der neunten Jahrgangsstufe und noch einmal 0,3 Prozent der Mädchen, so das Ergebnis, seien abhängig von Computerspielen. In erster Linie von Online-Rollenspielen wie " World of Warcraft" (WoW). Hochgerechnet bedeute das, dass allein in dieser Altersgruppe über 14.000 Jugendliche in Deutschland "süchtig" seien nach der Flucht in die Spielwelten, hieß es damals. KFN-Chef Christian Pfeiffer fordert seitdem, Suchtgefahr als Kriterium für Spiele- Jugendschutz zu berücksichtigen. Und Spiele wie "WoW" am besten gleich als "ab 18" einzustufen.
Jetzt hat sich eine Forschergruppe im Auftrag der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen des Themas noch einmal angenommen - und kommt zu völlig anderen Ergebnissen. Die Studie, die von Forschern des Hamburger Hans-Bredow-Institutes und von der Fachhochschule Köln durchgeführt wurde, war deutlich breiter aufgestellt, auch wenn die absolute Zahl der Befragten niedriger lag.
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Zentrales Ergebnis: Mit dem gleichen Fragebogen, den das KFN entwickelt und verwendet hatte, kamen die Forscher aus Hamburg und Köln zu ganz anderen Ergebnissen. 0,9 Prozent der Befragten lagen demnach über dem Schwellenwert für die Einstufung "gefährdet", nur 0,5 Prozent über dem Wert für "abhängig". In konkreten Zahlen bedeutet das: Von den 600 befragten Deutschen erfüllten ganze drei die vom KFN aufgestellten Kriterien für "Abhängigkeit". Wobei die Autoren der neuen Studie betonen, es handele sich dabei ohnehin "um keine Diagnose von 'Computerspielabhängigkeit' im Sinne eines klinischen Störungsbildes".
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Die deutschen Computerspieler ab 14, die für die nun vorgestellte Studie der Forscher aus Hamburg und Köln befragt wurden, spielen im Schnitt etwa 6,25 Stunden pro Woche. 17 Prozent seien "exzessive" Spieler, so die Autoren, die im Schnitt mehr als 90 Minuten pro Tag spielten.
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Im Schnitt sah jeder Bundesbürger im Jahr 1992 158 Minuten täglich fern. Im Jahr 2004 waren es bereits 210 Minuten, also 3,5 Stunden.