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Bewußtsein ist Folge von "Störungen"?

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28.05.21, 09:18:33

55555

Irgendwie witzig:
Zitat:
Dem südafrikanischen Hirnforscher und Neuropsychoanalytiker Mark Solms zufolge entsteht Bewusstsein lediglich dann, wenn die Vorhersagen des Gehirns fehlerhaft sind. Es handelt sich dabei um nichts anderes als jenen Zustand der Überraschung, der sich einstellt, wenn die impliziten Prognosen des Gehirns ins Leere laufen. Und unsere grauen Zellen tun alles, um solche Fehler zu vermeiden. Anders als Freud postulierte, strebe unser Geist nicht nach immer mehr Bewusstsein, sondern versuche im Gegenteil, es zu verhindern. »Am liebsten wäre es dem Gehirn, wenn gar nichts Unerwartetes passiert. Totale Gleichförmigkeit ist dem Überleben viel dienlicher als das Energie und Zeit raubende Bewusstsein«, erklärt Solms.

Quelle
28.05.21, 10:20:08

Lebensblume

Zitat:
Totale Gleichförmigkeit ist dem Überleben viel dienlicher als das Energie und Zeit raubende Bewusstsein«, erklärt Solms.

Mit "Überleben" ist hier wohl das Überleben des Körpers gemeint.

Zitat:
Anders als Freud postulierte, strebe unser Geist nicht nach immer mehr Bewusstsein, sondern versuche im Gegenteil, es zu verhindern.

"Geist" bedeutet hier etwas, was dem körperlichen Überleben dient.

Also geht es in diesem Thema letztlich um den Körper und nicht um das, was diesem Körper eigentlich die Grundlage für das "Leben" bietet, nämlich um den (göttlichen) Geist im Sinne der Lebenskraft, ohne die ein Körper gar nicht lebensfähig wäre.
28.05.21, 10:31:04

55555

Ja, diese "Experten" meinen wohl Lebensprozesse seien Folge biologischer körperlicher Vorgänge.

Nach diesem Ansatz oben wäre es wohl so, daß diese biologische Maschine stark danach strebe, daß alles automatisiert, unbewußt ablaufe. Bei Autisten läuft typischerweise weniger automatisiert ab und da wird es interessant. Könnte diese Theorie darauf hinauslaufen, daß Autisten eben deswegen intelligenter sind, demnach bewußter sein würden?
28.05.21, 11:12:50

Lebensblume

Es könnte gut sein, dass diese Theorie darauf hinausläuft. Denn es ist gewissermassen das Umgekehrte der Fall - ein unbewusstes, automatisches "Vegetieren" ist für einen Autisten ganz und gar nicht förderlich, es wird seinem Wesen nicht gerecht. Um "überleben" zu können, muss er sich dieser biologischen Maschine entziehen und nach Bewusstsein streben, auch wenn dies in seinem Umfeld nicht gefördert, sondern eher versucht wird, zu verhindern.
28.05.21, 12:03:51

55555

Nach diesem Ansatz wäre das stofflich entstandene biologische Leben darauf ausgerichtet zu überleben, oft durch Fortpflanzung. Da Bewußtsein kräftezehrend sei, wäre möglichst weitgehend automatisches Verhalten zu bevorzugen, da es eben energiesparender sei und in der Folge vorteilhafter.

Nun wird Bewußtheit aber zumindest in unserer Zeit unter Menschen als recht positive Eigenschaft betrachtet, etwas das Existenz aufwertet. Bewußtseinsfähigkeiten würden den Menschen von Tieren unterscheiden. Wenn Bewußtsein wie in diesem Ansatz angenommen dadurch entstünde, daß mit Autopilot nicht mehr gut weitergekommen würde, dann wäre vielleicht die Frage, wie es dazu käme. Hier besonders, wie es dazu kommt, daß Autisten da offenbar irgendwie anders sind und vielleicht deswegen im Naturzustand eines geeigneten Biotops bewußter existieren.

Aber wie kommt das? Unter Nichtautisten verbreiten sich wohl schon in frühen Jahren gewisse Sitten und Gewohnheiten, sie stimmen sich ab, lassen sich auf kulturelle Prägungen ein. Bei Autisten läuft es irgendwie anders, sie passen irgendwie nicht in diese Abläufe. Wie kommt das? Würde daraus erst mehr Bewußtheit folgen, da die autistischen Automatismen in einer nichtautistischen Mehrheitsumgebung nicht verlässlich wirken? Oder entsprechen bereits vorher Automatismen weniger dem autistischen Wesen?
28.05.21, 12:35:07

Lebensblume

Zitat von 55555:
Würde daraus erst mehr Bewußtheit folgen, da die autistischen Automatismen in einer nichtautistischen Mehrheitsumgebung nicht verlässlich wirken? Oder entsprechen bereits vorher Automatismen weniger dem autistischen Wesen?


Wäre ersteres zutreffend, dann würde ein Mensch erst im Verlauf seines Erdendaseins zum "Autisten", da er zuerst diesbezügliche Erfahrungen machen müsste. Entspricht dies der Realität?

Ich glaube eher an die zweite Variante - dass sich also ein autistisches Wesen verkörpert, um dadurch in der Welt etwas Bestimmtes zu bewirken. Die Welt braucht bewusste Menschen, um "überleben" zu können. Vielleicht braucht es künftig auch eine neue "Spezies Mensch", um auf der Erde ein Weiterleben in einem neuen Zeitalter zu gewährleisten, nachdem das aktuelle Zeitalter einmal zu Ende gegangen ist?
28.05.21, 12:50:43

55555

Zitat von Lebensblume:
Wäre ersteres zutreffend, dann würde ein Mensch erst im Verlauf seines Erdendaseins zum "Autisten", da er zuerst diesbezügliche Erfahrungen machen müsste.

Hm, nein. Der Mensch wäre Autist, aber die meisten Effekte von mehr Bewußtheit würden eher auf die Minderheitenrolle zurückgehen.
Zitat:
Ich glaube eher an die zweite Variante - dass sich also ein autistisches Wesen verkörpert, um dadurch in der Welt etwas Bestimmtes zu bewirken.

Das wäre eine spirituelle Perspektive, die wohl von ganz anderen Annahmen ausginge als der zitierte Ansatz oben. Was ich sehe ist aber auf jeden Fall, daß zwar Angehörige von Minderheiten allgemein öfters einen anderen Horizont haben, das aber schon kaum vergleichbar mit dem ist, was man speziell bei Autisten vorfindet. Wobei die Art der autistischen Andersartigkeit auch speziell ist, in einer Weise tiefgreifender als bei vielen anderen Minderheiten. Von daher wäre vielleicht wieder eine Vergleichbarkeit schwierig.
Zitat:
Die Welt braucht bewusste Menschen, um "überleben" zu können. Vielleicht braucht es künftig auch eine neue "Spezies Mensch", um auf der Erde ein Weiterleben in einem neuen Zeitalter zu gewährleisten, nachdem das aktuelle Zeitalter einmal zu Ende gegangen ist?

Ja: Alter Thread
 
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